→ Bericht über die World Games – DM – WM
Sensationelle Saison für die PSC-Damen: Sieg bei Weltmeisterschaft und deutscher Meisterschaft durch Golden Goal
Drei Coburgerinnen holen Gold bei der Weltmeisterschaft und das Damen-Team des PSC Coburg gewinnt zum vierten Mal seit 2014 die deutsche Meisterschaft. Die U 14 des PSC schlägt sich bravourös und belegt den fünften Platz.
2022 wird den PSC-Damen wohl fest im Gedächtnis verankert bleiben: besonders strapaziös, besonders erfolgreich. Sieben von acht Spielerinnen mussten zumindest bis zur Nominierung für die World Games in Birmingham ( USA ) und die Weltmeisterschaften in Saint Omer ( Frankreich ) bei unzähligen Nationalmannschaftslehrgängen, internationalen sowie nationalen Turnieren ihr Können unter Beweis stellen. Schließlich qualifizierten sich Jule Schwarz, Leonie Wagner und Nele Schmalenbach für die Damen-Auswahlmannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes, die bei den World Games im Juli die Silbermedaille gewann. Nur Frankreich war besser. Was für eine Dramaturgie! Denn einen Monat später sollte die Weltmeisterschaft im nordfranzösischen Saint Omer stattfinden. Während die deutschen Damen nach Revanche sannen, wollten die Französinnen das Double im eigenen Land perfekt machen. Am 21. August kam es tatsächlich zum erwarteten WM-Finale, das beide Teams ungeschlagen erreicht hatten. Das kleine Kanupolo-Stadion ein Hexenkessel. Natürlich beherrscht von den lautstarken französischen Fans, die zunächst das 1:0 ihrer Équipe bejubeln, ehe auch die zahlreich mitangereisten deutschen Schlachtenbummler den Ausgleich feiern. Es kommt zur Verlängerung, die im Kanupolo durch Golden Goal beendet wird. Oder um es mit den Worten des englischen Kommentators des Livestreams zu sagen: Alles was in diesem fantastischen Spiel geschehen ist, zählt nicht mehr. Das Golden-Goal-System ist ganz einfach: Die Mannschaft, die das Tor wirft, ist Weltmeister, die andere gewinnt die Silbermedaille. Kurzum, nach 38 Sekunden der Verlängerung drischt Nele Schmalenbach den Ball unhaltbar in den rechten oberen Winkel: Weltmeister!
Dies war bis dahin nicht der erste Titel für die drei Coburger Weltmeisterinnen, denn mit ihren Vereinskolleginnen Pia Schwarz, Anne Reimers, Milena Sicker, Petra Brey und Annika Knöpfel hatten sie bereits im Juni bei den Finals in Berlin die erste deutsche Speed-Kanupolo-Meisterschaft durch ihren Endspielsieg über den Erzrivalen KCNW Berlin gewonnen. Am Pfingstwochenende setzen sie sich im Finale des 50. Internationalen Deutschland-Cups in Essen gegen das französische Top-Team Acigné nach Golden Goal durch. Anne Reimers erzielte hier den entscheidenden Treffer.
Golden Goal! Mehr davon bei den deutschen Meisterschaften vom 25. – 28. August in Essen. In den Playoffs trafen die Vestestädterinnen im Viertelfinale auf den RSV Hannover, das sie glatt in zwei Spielen ( Modus „Best of Three“ ) gewannen. Enger wurde es schon im Halbfinale gegen ACC Hamburg, das die Coburgerinnen mit 1:0 und 4:3 – mal wieder nach Golden Goal, diesmal von Pia Schwarz – für sich entschieden. Wie schon 2021 standen der PSC Coburg und KCNW Berlin im Finale. Ähnlich wie auf der internationalen Bühne Frankreich und Deutschland beherrschen auf nationaler Ebene beide Teams das Damen-Kanupolo. Viermal trafen sie diese Saison aufeinander. Beide konnten zwei Siege für sich verbuchen. Die Erwartungen, dass es ein äußerst spannendes Finale werden würde, wurden mehr als erfüllt. Dass den PSC-Damen zwei Spiele zum Titelgewinn genügten, widerspricht diesen Erwartungen nicht. Denn genau genommen dauerten diese zwei Spiele länger als drei. Beide Male schenkten sich beide Teams nichts. Beide Male stand es nach der regulären Spielzeit unentschieden ( 3:3, 4:4 ), auch nach der ersten und zweiten Verlängerung, ehe einmal Pia Schwarz und das andere Mal Anne Reimers jeweils das goldene Tor in der dritten Verlängerung warfen.
Dass es im Spitzenbereich nicht nur bei den „Großen“ äußerst spannend zugeht, erfuhren auch die Jüngsten des PSC Coburg. In der Spielklasse U 14 erreichten Jonathan Kessel, Arthur Will, Annika Skoda, Moritz Skoda, Patrick Holland, Elias Beiling und Vincent Danko durch einen souveränen Vorrundengruppensieg die Zwischenrunde. Hier trafen sie auf drei etwa gleichstarke Mannschaften. Nur die ersten beiden würden ins Halbfinale kommen. Nach zwei Unentschieden, jeweils 2:2 gegen KSV Havelbrüder Berlin und KSV Glauchau, mussten die Coburger ihr letztes Zwischenrundenspiel gegen KK Pirat Bergheim gewinnen. Diesem Druck hielten sie nicht stand und verloren 5:8 gegen die Rheinländer. Natürlich war die Enttäuschung groß, aber eine Nacht darüber geschlafen, durch ihre Trainerin Katrin Schmalenbach wieder aufgebaut und bestens motiviert, erspielten sie sich mit einem 3:2-Sieg über WS Dresden und einer gelungenen Revanche gegen Bergheim ( 10:4! ) einen hervorragenden fünften Platz, insbesondere wenn man bedenkt, dass drei Spieler und eine Spielerin erst elf Jahre alt sind.
Die Herren des PSC Coburg ( Maximilian Dressel, Tom Schwarz, Carsten Faber, Malte Jungmann, Finn Menger, Tim Finsterer, Sebastian Knöpfel, Jakob Hilmer, Sebastian Giebe ) starteten mit zwei Siegen, unter anderem 4:3 gegen den Göttinger PC, einen der beiden späteren Aufsteiger, verheißungsvoll in die Aufstiegsrunde der dritten Liga. Am Ende reichten aber diese Anfangserfolge nicht, um sich den Klassenerhalt zu sichern.
In der Spielklasse U 16 traten die beiden Coburger Jugendspieler Gregor Will und Felix Skoda dieses Jahr für den KSV Glauchau an und krönten eine herausragende Saison mit dem deutschen Meistertitel durch einen überlegenen Finalsieg gegen KSV Havelbrüder Berlin. 9:4 hieß es am Ende.
K. Schmalenbach
Bilder: Sinje Reimers