Gold in Avranches

Die von 11. bis 14. September 2025 in Avranches, Frankreich ausgetragene Kanu-Polo Europameisterschaft wurde von dem Titelgewinn der deutschen Frauennationalmannschaft gekrönt.

In nur 80 Tagen schafft man es nicht nur einmal um die Welt, sondern ein kleiner Verein im Norden Frankreichs schaffte es auch kurzfristig als Organisator und Ausrichter der Kanu-Polo EM einzuspringen und für Sportler.innen und Fans ein tolles Großereignis zu kreieren.

Deutschland startete in allen vier Spielklassen, so konnten sowohl bei den Männern und Frauen als auch im U21-Bereich Teams gemeldet werden. Vom PSC Coburg reisten vier Spielerinnen nach der erfolgreichen Deutschen Meisterschaft direkt nach Frankreich weiter, um sich erneut auf Topniveau mit der europäischen Elite im Kanu-Polo zu messen. Im deutschen Damenteam spielten Nele Schmalenbach und Leonie Wagner, die beide schon mit dem Team Gold auf den World Games gewonnen hatten. Dieser Titelgewinn im August spülte die deutschen Damen an die Spitze der Favoritenliste der EM 2025. Im U21 Damenkader spielten ebenfalls zwei Coburgerinnen mit: Anna Götze und Torhüterin Jenna Weiß. Die bisherige Statistik in der Saison 2025 war bei den U21 Frauen durchwachsen. So konnte bei der europäischen Turnierserie, dem ECA Cup, ein fünfter und ein dritter Platz errungen werden.

Das Frauenteam der „Seniorinnen“ startete in der Vorrunde überlegen: In der Gruppe gewann die deutsche Auswahl alle fünf Spiele deutlich. Dabei setzte sie sich gegen Großbritannien mit 7:0 durch, gegen Irland mit 11:0 und gegen die Niederlande mit 6:0. Auch die Partien gegen Schweden (9:3) und Dänemark (4:1) gewann Deutschland ohne große Probleme. 37 erzielten Treffern bei nur 4 Gegentoren waren ein großartige Statistik der Vorrunde der Frauen, damit zog die Mannschaft als unangefochtener Gruppensieger in die K.-O.-Runde ein.

Im Viertelfinale bewies Deutschland seine Konstanz und gewann gegen Italien mit 4:1. Das anschließende Halbfinale gegen Frankreich fiel knapper aus. Mit 2:1 setzte sich die deutsche Auswahl durch und qualifizierte sich für das Finale. Im Endspiel traf die Mannschaft erneut auf die Niederlande, die mit 6:2 bezwungen wurden. Deutschland bliebt im gesamten Turnier ungeschlagen und wies sich als offensivstark und defensiv sicher agierendes Team aus, so sicherten sie sich den Europameisterinnentitel und bestätigten ihre Spitzenstellung im europäischen Kanupolo. Ein weiterer Titel in dieser erfolgreichen Saison 2025, auch für Nele Schmalenbach und Leonie Wagner aus der Vestestadt Coburg.

Für die Coburgerin Leonie Wagner war die Europameisterschaft in Avranches zugleich der letzte internationale Auftritt schwarz, rot, gelben Dress. Nach mehreren Jahren im Kader der A-Nationalmannschaft und im U21-Kader sowie zahlreichen internationalen Einsätzen und Erfolgen beendete die erfahrene Leistungsträgerin ihre Laufbahn auf der internationalen Bühne mit gleich zwei  Titeln im Jahr 2025 – Gold bei den World Games in China sowie auf der EM in Frankreich – ein gelungener und würdiger Abschluss. Leonie Wagner verabschiedete sich nun gemeinsam mit ihrer langjährigen Teamkollegin und Spielführerin Svenja Schaeper (RSV Hannover) als Europameisterin aus dem Nationalteam. Auch wenn sie als Spielerin geht, kehrt sie dem Team nicht dem Rücken zu, sondern steht als deutsche Cheftrainerin im Kanu-Polo auch weiterhin den deutschen Nationalmannschaften tatkräftig zu Seite und kann ihr Know-How als Sportwissenschaftlerin in die nachhaltige Entwicklung des deutschen Kanupolosports stecken. Unter anderem gehört zu ihrem Aufgabenbereich auch die Förderung von Nachwuchstalenten wie zum Beispiel den deutschen U21-Mannschaften, welche auch auf der Europameisterschaft in Frankreich am Start waren.

Leonie Wagner

Parallel kämpfte die U21-Frauenmannschaft Deutschlands im Wettbewerb mit den anderen europäischen U21-Teams sowohl um Platzierungen als auch darum Erfahrung zu sammeln. In der Gruppenphase trat Deutschland erfolgreich an und erreichte mit 14 Punkten nach sechs Spielen den ersten Platz ihrer Gruppe, vor Spanien (12 Punkte), Italien und Polen. Als Gruppensiegerinnen qualifizierten sie sich für das Viertelfinale gegen die Gruppenvierten der anderen Gruppe und gewannen dieses wichtige Spiel gegen Irland mit 10:1. Im Halbfinale traf das deutsche U21-Team auf die Vorrundengegnerinnen Spanien. Zur Halbzeit des K.-O.-Spiels stand es 1:1 Unentschieden, wie zu Erwarten entwickelte sich das Halbfinale in eine spannende Partie auf Augenhöhe. Schließlich waren die Teams bereits in der Gruppenphase in einem Remis auseinandergegangen. In der zweiten Halbzeit konnten die Spanierinnen ihre Chancen besser nutzen und gewannen die Partie mit 3:2. Für die jungen deutschen Spielerinnen ging auch die Partie um Platz drei nicht nach Plan. Es folgte eine 1:3 Niederlage gegen starke Niederländerinnen. Damit belegten die deutschen Spielerinnen zwar einen der vorderen Ränge, ihnen blieb in der U21- Spielklasse jedoch ein Podestplatz verwehrt. Nach einem starken Beginn in der Vorrunde, konnten die Spielerinnen in den Entscheidungsspielen nicht die notwendigen Akzente setzen. Ein vierter Platz ist trotzdem als solides Ergebnis in einem engen Wettbewerb zu werten.

Nun gilt es erstmal abzuschalten und sich in Ruhe auf die nächste Saison vorzubereiten. Ein besonderes Highlight steht bereits fest: 2026 wird die Kanupolo-Weltmeisterschaft im eigenen Land ausgetragen – in Duisburg. Für die deutschen Teams bietet sich damit die einmalige Gelegenheit, vor heimischem Publikum um den Weltmeistertitel zu spielen.

pschwarz